- Daniela Mendolia
- 28. Feb. 2023
- 2 Min. Lesezeit

Synthetisches Fleisch, auch bekannt als "kultiviertes Fleisch", hat in den USA zum ersten Mal grünes Licht erhalten. Die Entscheidung der Food and Drug Administration (Fda), der US-Regierungsbehörde für Lebensmittel und Arzneimittel, bedeutet, dass ein Unternehmen namens Upside Foods bald Hühnerfleisch verkaufen kann, das aus echten, in Bioreaktoren gezüchteten Tierzellen hergestellt wird, ohne dass lebende Tiere geschlachtet werden müssen.
In den USA galt die Zulassung durch die FDA eine Zeit lang als der nächste große Meilenstein für die Kunstfleischindustrie. In den letzten Jahren haben neu gegründete Unternehmen der Branche kleine Produktionsanlagen gebaut und Milliarden von Dollar an Risikokapital aufgebracht, konnten ihre Produkte aber nicht an die Öffentlichkeit verkaufen. Bislang mussten die wenigen Personen, die eingeladen wurden, das synthetische Fleisch zu probieren, eine Verzichtserklärung unterschreiben, in der sie erklärten, dass sie sich bewusst sind, dass die Produkte noch experimentell sind.
Das Land ist nun nur noch zwei kleine regulatorische Schritte entfernt, bevor kultiviertes Fleisch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Die Produktionsanlagen von Upside Foods müssen eine Inspektion durch das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) bestehen, und bevor die Lebensmittel des Unternehmens auf den US-Markt gelangen können, müssen sie ein Etikett erhalten, das besagt, dass sie inspiziert wurden. Diese beiden Schritte werden wahrscheinlich viel schneller abgeschlossen sein als der langwierige Konsultationsprozess, der zur Fda-Zulassung führte.
Derzeit konzentrieren sich die verschiedenen Start-up-Unternehmen der Branche auf eine Reihe verschiedener synthetischer Fleischsorten, darunter Rindfleisch, Hühnerfleisch, Lachs und Thunfisch. Obwohl die Fda-Zulassung nur für Upside Foods und das synthetische Hühnerfleisch des Unternehmens gilt, dürften bald weitere Zulassungen folgen. Die US-Behörde genehmigte die Produkte des Unternehmens im Rahmen eines Verfahrens, das als "Generally Recognised as Safe" (Gras) bezeichnet wird und bei dem Lebensmittelunternehmen der FDA Einzelheiten zu ihrem Produktionsprozess mitteilen; ist die FDA davon überzeugt, dass der betreffende Prozess sicher ist, schickt sie ein Schreiben, in dem sie erklärt, dass sie "keine weiteren Fragen" hat.
Die Entscheidung der FDA bedeutet, dass synthetische Fleischprodukte bald für die amerikanische Öffentlichkeit erhältlich sein könnten, auch wenn man sie wahrscheinlich nur in einer kleinen Anzahl exklusiver Restaurants probieren kann. Der Sternekoch Dominique Crenn hat bereits angekündigt, dass er das Kulturhuhn von Upside Foods in seinem Restaurant Atelier Crenn in San Francisco servieren wird.